Karin Graf ist neu Partnerin bei VISCHER

Karin Graf ist auf den 1. September 2021 als Partnerin zu VISCHER gestossen und verstärkt das Prozessteam der Kanzlei. Es ist ein Comeback: Sie war bereits vom Januar 2005 bis zum November 2009 als Senior Associate bei VISCHER tätig. Karin Graf ist Vorstandsmitglied des Zürcher Anwaltsbandes (ZAV). Erfahren Sie mehr dazu in unserem Exklusivinterview.

Karin Graf verfügt über 20-jährige Erfahrung als Prozessanwältin in nationalen und internationalen Streitfällen vor staatlichen Gerichten und Schiedsgerichten, insbesondere im Bereich des Gesellschaftsrechts, Handelsrechts, Bankenrechts, in insolvenzrechtlichen Streitigkeiten und bei der Vollstreckung ausländischer Urteile. Sie amtet zudem regelmässig als Schiedsrichterin in vorwiegend internationalen Streitfällen betreffend Rohstoffhandel, Vertrieb, Lizenzverträge und in gesellschaftsrechtlichen Auseinandersetzungen.

Karin Graf hat an der Universität St. Gallen (HSG) studiert und erwarb im Jahre 2002 das Anwaltspatent. Sie war am Bezirksgericht Bülach sowie bei drei Anwaltskanzleien, Homburger, VISCHER und Wenger Plattner (ab 2015 als Partnerin) tätig.

In den Jahren 2003/2004 absolvierte Karin Graf einen Master-Studienlehrgang (LL.M.) am Queen Mary College der Universität London. Sie war zudem während mehrerer Jahre Lehrbeauftragte für internationales Zivilverfahrens- und Schiedsverfahrensrecht. Karin Graf berät auf Deutsch und Englisch und spricht zudem Französisch, Italienisch und Spanisch.

Und zum LAWSTYLE-Exklusivinterview:

Sehr geehrte Frau Kollegin, wie war Ihre erste Arbeitswoche bei VISCHER?

Es war wie das Heimkommen nach einer grossen Reise. Es fühlt sich gleichzeitig vertraut und neu an, ich habe mich seit meiner ersten Zeit bei VISCHER selbst verändert und bin an Erfahrungen reicher geworden, knüpfe aber dennoch an bestehende Wurzeln an.

Welche Aufgaben und Verantwortungen werden Sie im Litigation Team von VISCHER übernehmen?

Ich habe vor, die Aufgaben und Verantwortungen meiner Litigation Partner mitzutragen. Wir funktionieren als Team. Ich habe zwei wunderbare Partner in Zürich (Daniele Favalli und Felix Meier-Dieterle), drei weitere fantastische Partner in Basel (Raphael Butz, Christian Oetiker und Thomas Weibel) sowie Gérald Virieux in Genf, den ich seit langem schätze. Sie alle führen das Team koordiniert und gemeinsam und ich freue mich, hier meinen Beitrag leisten zu können. Auf meiner Pendenzenliste steht zum Beispiel die Ausbildung unserer Substituten und Volontäre im Bereich Berufs- und Standesrecht. Ein weiterer wichtiger Punkt in Sache Business Development ist die Weiterentwicklung des Themas Mentoring und Laufbahnberatung.

Sie waren ja bereits in den Jahre 2005 bis 2009 bei VISCHER tätig, damals als Senior Associate. War dies ein Vorteil für den Lateral Move?

Fragen Sie mich in zwei Jahren wieder (lacht).

Im Ernst: Ich denke schon. Meine Partner kennen mich und wissen um meine Integrität. Die Gespräche und Verhandlungen waren von allem Anfang an sehr vertraut und herzlich und wir mussten einander nicht so viel erklären. Letztlich ist auch in einer geschäftlichen Partnerschaft vieles ein Bauchentscheid. Hier hatten alle das Gefühl, dass es stimmt.

Was ist heute anders bei VISCHER als in den Jahren 2005 bis 2009?

Das werde ich wohl im Detail erst noch erleben. VISCHER ist aber sicherlich jünger und grösser geworden. Viele Partner von damals sind heute nicht mehr aktiv und haben die Verantwortung erfolgreich auf die jüngere Generation übertragen. Die Strukturen sind noch professioneller als vor 15 Jahren, das Laufbahnmodell funktioniert und es ist VISCHER gelungen, sich in vielen Bereichen als Top Tier zu platzieren.

Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Studienzeit an der Universität St. Gallen HSG?

Ich war keine typische HSG Studentin und habe mich zunächst eher fremd gefühlt in der damals stets hochgelobten «Elite». Aber ich hatte meine Vorteile: Meine Familie kommt ursprünglich aus der Ostschweiz und obwohl ich im Zürcher Unterland aufgewachsen bin, war St. Gallen mein «Home Turf». Zudem habe ich dort über die Zeit wunderbare Freundschaften schliessen können, die mein Leben bis heute prägen und bereichern. Es war letztlich eine wunderbare Zeit.

Welche zivilprozessualen Erfahrungen am Bezirksgericht Bülach waren besonders wichtig für Sie?

Die Erkenntnis, dass es Anwält*innen und Anwält*innen gibt.

Sie haben Ihren LL.M. am Queen Mary College in London absolviert. Wer soll der nächste englische König werden, Prinz Charles oder Prinz William?

Nach Queen Elizabeth die Thronfolge anzutreten, wird eine unglaubliche Last und Bürde. Das wünsche ich niemandem. Sie ist eine beeindruckende, starke Frau der Gegenwartsgeschichte, die ich aufrichtig und ehrlich bewundere. Den Tag, an dem «Her Majesty» die Bühne dieser Welt verlässt, werden wir alle in Erinnerung behalten. Darum mag ich gar nicht an die Zukunft denken.

Was nahmen Sie aus Ihrer Zeit bei Homburger mit?

Das war eine harte, aber lehrreiche Zeit. Sehr viel gelernt, mit viel Schweiss bezahlt, viele wunderbare, bis heute gepflegte Kontakte gewonnen, eine perfekte Plattform für meinen weiteren Weg.

Zudem ein leckeres Nachtessen im Tessin in der Osteria Locanda Brack während einer Due Diligence (mit dem Interviewer; Anm. der Redaktion).

Sie sitzen im Vorstand vom Zürcher Anwaltsverband ZAV und sind für das Ressort Berufs- und Standesrecht zuständig. Welche Herausforderungen sehen Sie in diesem Bereich?

Die Digitalisierung stellt auch das Berufs- und Standesrecht vor Herausforderungen und wir diskutieren solche Entwicklungen regelmässig im Gremium.

Zudem bin ich aktuell für die formlose Schlichtung von Auseinandersetzungen zwischen Berufskolleg*innen oder zwischen Klientin und Anwalt verantwortlich. Das ist eine sehr spannende und aus meiner Sicht sinnvolle Aufgabe, die der Wahrung des Ansehens unseres Berufsstandes dient.

Wie wir aus gut informierten Quellen wissen, ist Ihre Tochter gerade ins Gymi eingetreten und mithin in der Probezeit. Wie werden Sie in der Familie mit dieser Zusatzbelastung umgehen?

Meine Tochter und mein Mann haben über diese Frage gelacht. Wir versuchen alle gemeinsam, ein gutes Umfeld zu schaffen, in dem unsere Tochter soweit wie möglich selbstständig lernen kann. Wir müssen an der Seitenlinie stehen und aufmerksam zusehen, aber nicht unbedingt ins Spielfeld hineinreinrufen.

 

Interview: Boris Etter

 

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