Neue ZAV-Fachgruppe Compliance & Investigations – Interview mit den Co-Leitern Daniel S. Weber und Juerg Bloch

Das Bedürfnis nach anwaltlicher Beratung und Vertretung im Bereich Compliance hat stark zugenommen. Dasselbe gilt für Investigations, d.h. interne Untersuchungen, welche nicht selten in einem regulatorischen Kontext stehen. Um diesen Entwicklungen Rechnung zu tragen hat der Zürcher Anwaltsverband ZAV auf Antrag von Daniel S. Weber (Counsel bei Wenger Vieli AG) und Juerg Bloch (Partner bei Niederer Kraft Frey AG) die neue ZAV-Fachgruppe Compliance & Investigations ins Leben gerufen und die beiden Anwälte als Co-Leiter der neuen Fachgruppe ernannt. Erfahren Sie mehr darüber in unserem Exklusivinterview.

Die Fachgruppe Compliance & Investigations des ZAV versteht sich als neues Forum für die Zürcher Anwaltschaft, das sich mit den Themen Compliance & Investigations vertieft und auf hohem Niveau auseinandersetzt und eine Plattform für den diesbezüglichen anwaltlichen Austausch bietet. Jährlich werden mehrere Veranstaltungen stattfinden.

Die Kick-Off-Veranstaltung der neuen Fachgruppe Compliance & Investigations des ZAV findet am Donnerstagabend, 2. September 2021 um 18:00 Uhr bei Wenger Vieli mit anschliessendem Apéro im Café Black statt. Aktiv- und Passivmitglieder des ZAV können sich hier anmelden: https://www.zav.ch/de/intern/veranstaltungen-und-angebote/veranstaltungen/kick-off-veranstaltung-der-neuen-fachgruppe-compliance–investigations-1488.html

 

Sehr geehrte Herren Kollegen Weber und Bloch, herzliche Gratulation zur neuen ZAV-Fachgruppe. Wie kamen Sie auf die Idee, die neue ZAV-Fachgruppe Compliance & Investigations zu initiieren?

Während die Nachfrage nach anwaltlicher Beratung und Vertretung in den Bereichen Compliance & Investigations in den vergangenen Jahren merklich zugenommen hat, fehlte bislang ein geeignetes Forum, in dem sich die Zürcher Anwaltschaft auf hohem Niveau „unter Kolleginnen und Kollegen“ frei austauschen konnten. Die neue ZAV-Fachgruppe versteht sich insbesondere als Plattform für diesen anwaltlichen Austausch. Viele Fragen in diesen Bereichen sind noch ungeklärt. In der Fachgruppe sollen deshalb schwierige Themen sowie knifflige Fragen und Konstellationen diskutiert werden. Dadurch wollen wir einen Beitrag zur Rechtsentwicklung in den Gebieten Compliance und Investigations leisten.

 

Wo und wie lernten Sie beide sich eigentlich kennen?

Wir haben einen gemeinsamen Freundeskreis und lernten uns vor einigen Jahren an der Stadtzürcher Seeüberquerung näher kennen. Auf dem Weg vom Mythenquai zum Strandbad Tiefenbrunnen hatten wir ausgiebig Zeit uns zu unterhalten. Dabei haben wir unter anderem unsere gemeinsame Leidenschaft für Compliance und Investigations-Themen entdeckt.

 

Wie reagierte der Vorstand des Zürcher Anwaltsverbandes ZAV auf den Vorschlag für die neue Fachgruppe?

Der Vorstand des ZAV, insbesondere ZAV-Präsident Adrian Kammerer, reagierte sehr positiv und hat unseren Vorschlag mit viel Wohlwollen unterstützt. Dabei hat sicher geholfen, dass wir ein klares Konzept hatten und von Anfang an betont haben, dass wir keine bestehende Fachgruppe konkurrenzieren wollen.

 

Was steht alles an der Kick-Off-Veranstaltung vom 2. September 2021 auf dem Programm?

Die Themen Compliance und Investigations werden durch Impulsreferate von einer Trias aus der Zürcher Anwaltschaft, Behördenvertretern und Lehre beleuchtet. Wir freuen uns ausserordentlich mit Dr. Simone Nadelhofer, Partnerin bei Lalive, Florian Schönknecht, Leiter Abklärungen bewilligte Tätigkeiten und Markttransparenz im Geschäftsbereich Enforcement der FINMA und Prof. Dr. Damian K. Graf, Staatsanwalt bei der Staatsanwaltschaft III des Kantons Zürich, eine hochkarätige Runde präsentieren zu dürfen, die das spannende Spektrum der Fachgruppe sehr gut widerspiegelt. Im Anschluss an eine Podiumsdiskussion werden wir bei einem Apéro Riche im trendigen Café Black gemeinsam auf die neue Fachgruppe anstossen. Dieser gesellschaftliche Teil der Fachgruppe ist uns genauso wichtig wie die Fachvorträge.

 

Wie ist bisher das Echo in der Anwaltschaft, wie der Anmeldestand?

Wir haben die Nachfrage bei der Anwaltschaft vor der Gründung der Fachgruppe punktuell ausgelotet, waren dann aber trotzdem über das äusserst positive Echo und die Vorschusslorbeeren ziemlich überrascht. Das grosse Interesse der Anwaltschaft an der neuen Fachgruppe wird auch durch den Anmeldestand reflektiert, wo wir innert wenigen Wochen bereits bei knapp 70 Mitgliedern stehen.

 

Wie beurteilen Sie den gegenwärtigen Stand in den Bereichen Compliance & Investigations in der Schweiz, namentlich in der Anwaltschaft?

Während die Expertise der Anwaltschaft im Bereich Investigations, namentlich aufgrund des Steuerstreits mit den USA und anderen grösseren oder kleineren Untersuchungen, in den letzten Jahren stetig gestiegen ist, wurde der Bereich Compliance von der Anwaltschaft in der Schweiz lange eher stiefmütterlich behandelt. Verglichen mit dem Ausland, insbesondere mit den USA, gibt es in der Schweiz entsprechend in beiden Bereichen viel Aufholbedarf. Insbesondere im Bereich Compliance – zu denken ist etwa an die sich ändernde Finanzmarktgesetzgebung, Bestrebungen in der Bekämpfung der Geldwäscherei und der Korruption oder im Bereich Environmental, Social and Governance ESG – gibt es viele Themen, welche die Anwaltschaft inskünftig beschäftigen werden. Der Einsatz neuer Technologien (Legaltech) wird dabei eine grosse Rolle spielen und die Anwaltschaft vor ganz neue Herausforderungen stellen. Die neue Fachgruppe Compliance & Investigation soll dazu dienen, die Rechtsentwicklung und Rechtsanwendung in diesen Bereichen zu unterstützen.

 

Können Sie uns schon einen Ausblick auf weitere Veranstaltungen der Fachgruppe Compliance & Investigations geben?

Im Teilgebiet Compliance sind etwa Veranstaltungen zu Themen im Bereich der Korruptions-Compliance, in den Bereichen Geldwäscherei, Sanktionen, ESG und Finanzdienstleistungen in der Pipeline. Bei den Investigations interessieren sicherlich der Anwendungsbereich des Anwaltsgeheimnisses sowie knifflige Fragen bei grenzüberschreitenden Untersuchungen. Neben juristisch orientierten Veranstaltungen wollen wir auch gezielt nicht-juristische Themen angehen, z.B. Krisen- und Projektmanagement. Bei der Planung von Veranstaltungen sind wir aber natürlich auf Vorschläge und Wünsche unserer Mitglieder gespannt.

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