Rechtsanwältin Michelle Wiki verkündet Karriereende im Unihockey

Die letzten fünf Monate hat die Nationalspielerin und Rechtsanwältin Michelle Wiki intensiv über ihren Rücktritt vom Unihockey nachgedacht. Sie hat sich während der Sommerpause weiterhin fit gehalten, damit sie bereit gewesen wäre, falls sie sich fürs Weiterspielen entschieden hätte. Doch dazu kommt es jetzt nicht. Verschiedene Puzzleteile haben dazu geführt, dass sich Wiki für den Rücktritt vom Unihockey entschieden hat. Ein Grund ist die Doppelbelastung mit Job und Sport gewesen. Michelle Wiki ist als Rechtsanwältin bei Wenger Vieli tätig.

«Ich habe den Anspruch an mich, dass ich sehr viel Energie in den Sport stecke und die Leistung bringen will, die ich immer während meiner Karriere gebracht habe», bemerkt Michelle Wiki. «Ich merkte, dass ich mir eingestehen muss, dass die Energie für beides nicht mehr ganz so vorhanden ist wie in den letzten Jahren und ich nicht halbe Sachen machen möchte.»

2007 stiess die damals knapp 17-Jährige von den FB Riders zum NLA-Team vom UHC Dietlikon. «Mir ist bis heute geblieben, wie ich damals mit vielen damaligen Nationalspielerinnen zusammenspielen und viel lernen durfte.» Ein unvergesslicher Moment erlebte sie ein Jahr später, als sie den Champions Cup gewinnen konnten und unter anderem gegen zwei schwedische Teams siegreich waren. Zwölf Saisons spielte die 32-Jährige für den UHC Dietlikon bzw. die Kloten-Dietlikon Jets und machte immer mal wieder einen Abstecher nach Schweden: 2013/14 zu Uppsala, 2016/2017 zu KAIS Mora und in ihrer letzten Saison 2021/22 zu IK Sirius und somit wieder zurück nach Uppsala. Mit ihren Toren und Assists verhalf sie ihren Teams zu zahlreichen Siegen, wurde drei Mal Liga-Topscorerin und konnte mit den Zürcherinnen je fünf Meister- und Cuptitel feiern. In den Saisons 2015/16 und in ihrer letzten Saison bei den Jets 2020/21 wurde sie zum Most Valuable Player (MVP) geehrt. Am meisten in Erinnerung geblieben seien ihr die Schweizer Meistertitel und Cuptitel 2019, als sie nach einer Aufholjagd gewinnen konnten. «Das Teamgefüge hat toll gepasst. Es war ein sehr schönes Gefühl, zu merken, dass wenn man es in einem Team so gut hat, man auch Erfolge feiern kann, die man nicht unbedingt erwartet hätte aufgrund des Spielverlaufs.»

Unvergessliches Siegestor an der Heim-WM 2019

Auch für die Schweizer Nati war sie eine wichtige Torjägerin. Insgesamt erzielte sie in 125 Länderspielen 151 Skorerpunkte (101 Tore, 50 Assists). Besonders wichtig waren die Tore im Halbfinal der Heim-WM 2019. Wiki war massgeblich am Wunder von Neuenburg und der Aufholjagd im Halbfinal gegen Tschechien beteiligt. Sie erzielte den Ausgleich und das Siegestor in der Verlängerung. Aber nicht nur dieses Spiel sei einzigartig gewesen, sondern die ganze Woche in Neuenburg. «Die Teamdynamik war aussergewöhnlich. Mit fast zwei Drittel der Spielerinnen habe ich zehn Jahre lang in der Nati gespielt. Man hat gemerkt, dass wir uns blind verstanden – auf und neben dem Feld. Umso schöner war es, mit einem solchen Team ein solches Turnier hinlegen zu können.» Nebst der WM-Silbermedaille 2019 gewann sie vier Mal WM-Bronze. Nur bei ihrer ersten WM 2011 ging Wiki mit der Schweiz leer aus.

Nun wird die Rechtsanwältin von Wenger Vieli ihre Energie erstmals in die Arbeit und in ihr Privatleben stecken. «Ich muss zuerst mal herausfinden, wie der Alltag ohne Sport sein wird. Wo holt man sich die Freude? Was macht man nach der Arbeit?» Auch kann sie sich gut vorstellen, im Unihockey in irgendeiner Funktion tätig zu sein. Bereits jetzt ist Michelle Wiki im Steuerungsausschuss der Männer Heim-WM 2022. Sie wolle sich aber Zeit lassen und alles Schritt für Schritt nehmen.

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