Neue Schwerpunkte für die digitale Schweiz

In der Digitalpolitik des Bundes sollen Umwelt- und Datenaspekte künftig mehr Raum erhalten. Um dies zu ermöglichen, hat der Bundesrat am 11. September 2020 die aktualisierte Strategie „Digitale Schweiz“ verabschiedet. Berücksichtigt wird dabei auch die Bedeutung der Digitalisierung für das Funktionieren des Landes in Krisensituationen wie der Covid-19-Pandemie, deren Auswirkungen auf die Digitalpolitik vertieft analysiert werden sollen.

Die Strategie „Digitale Schweiz“ gibt die Leitlinien für das staatliche Handeln in der Digitalisierung vor und ist für die Bundesverwaltung verbindlich. Sie dient auch als Orientierungsrahmen für die weiteren Anspruchsgruppen der digitalen Schweiz wie Wirtschaft, Wissenschaft oder Zivilgesellschaft. Die Weiterentwicklung der Strategie erfolgte daher im Austausch mit ihnen. Für die kommenden beiden Jahre hat der Bundesrat folgende Schwerpunkte gesetzt:

  • Umweltschutz: Die neuen Technologien ermöglichen eine Weiterentwicklung der Umweltpolitik durch den Zugang zu immer präziseren Umweltdaten. Um die Chancen der Digitalisierung für den Klima- und Umweltschutz optimal zu nutzen, wird das Bundesamt für Umwelt bis Ende 2021 aufzeigen, wie sich die Grundlagen für die Berechnung von Ökobilanzen, Energieverbrauch und Fussabdrücken im Bereich der IKT-Technologien und ‑Dienstleistungen verbessern lassen.
  • Datenräume: Gemeinsame Datenräume können einen Mehrwert schaffen, indem sie die Nutzung von Daten über ihren ursprünglichen Verwendungszweck hinaus und neue Formen der gemeinsamen Nutzung ermöglichen. Die Schweiz soll deshalb den Zugang zu vertrauenswürdigen Datenräumen für Personen, Unternehmen und den öffentlichen Sektor fördern. Zu diesem Zweck erarbeiten das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) und die Direktion für Völkerrecht im EDA zusammen mit weiteren Akteuren bis Ende 2021 einen Grundlagenbericht, der aufzeigen wird, wo für den Staat Handlungsbedarf besteht.
  • Digitale Wirtschaft:Das Staatssekretariat für Wirtschaft aktualisiert bis Ende 2022 den Bericht „Rahmenbedingungen der digitalen Wirtschaft“. Dabei gilt ein besonderes Augenmerk den Themen Sharing Economy, Digital Finance, Forschung und Entwicklung, Handelsbeziehungen und Wettbewerbspolitik.
  • Digitaler Service public: Das BAKOM verfasst in Zusammenarbeit mit anderen Stellen der Bundesverwaltung bis Mitte 2022 einen Bericht über datengetriebene Entwicklungen in den regulierten Netzsektoren. Im Zentrum der Überlegungen steht die Frage, ob es neuen Regulierungsbedarf gibt und was die Rolle des Bundes bei einem allfälligen Aufbau und Betrieb von neuen, datenbasierten Infrastrukturen sein sollte.
  • Auswirkung der Covid-19-Pandemie: Digitale Anwendungen hatten einen grossen Anteil daran, dass die Schweiz auch während der COVID19-Pandiemie weitgehend weiterfunktionierte. Gleichzeitig kamen in verschiedenen Bereichen Schwachstellen bei der Digitalisierung zu Tage. Damit die Schweiz für vergleichbare zukünftige Situationen besser gerüstet ist, zeigen das BAKOM und die Bundeskanzlei (BK) bis Ende 2021 in einem Bericht Verbesserungspotenziale auf und schlagen Massnahmen für die Digitalpolitik des Bundes vor. Die Analysen aller Departemente und der BK werden in den Bericht einfliessen.

Mit der Neuorganisation der Digitalisierung und der IKT-Lenkung in der Bundesverwaltung und der Ernennung von Daniel Markwalder zum Delegierten des Bundesrates für digitale Transformation und IKT-Lenkung (D-DTI), wird die Geschäftsstelle Digitale Schweiz (GDS) und deren Aufgaben im Zusammenhang mit der Strategie „Digitale Schweiz“ ab dem 1. Januar 2021 in die Bundeskanzlei überführt. Die vorliegende Strategie wird von der DTI in spätestens zwei Jahren überarbeitet. Zudem wird für die Umsetzung und Weiterentwicklung der Strategie eine enge Zusammenarbeit zwischen der DTI und der neu von Bund und Kantonen gemeinsam geschaffenen Organisation „Digitale Verwaltung Schweiz“ angestrebt.

 

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