E-Government Schweiz und das Staatssekretariat für Wirtschaft haben mit der Nationalen E-Government-Studie 2019 die zweite Ausgabe der repräsentativen Erhebung bei Bevölkerung, Unternehmen und Verwaltungen der Schweiz zum Thema E-Government publiziert. Neu wurden zusätzlich qualitative Interviews durchgeführt. Das unabhängige Meinungsforschungsinstitut DemoSCOPE hat die Studie von der Befragung bis zur Analyse der Ergebnisse realisiert. Die erste Nationale E-Government-Studie wurde 2017 veröffentlicht.
Unternehmen setzen stärker auf digitale Staatsleistungen als Privatpersonen
Eine Mehrheit der Bevölkerung zeigt sich offen gegenüber E-Government. Über 60 % der Befragten geben an, alle oder zumindest die Hälfte der in Anspruch genommenen Behördenleistungen digital zu nutzen. Bei den Unternehmen liegt dieser Anteil bei
73 %. Die grosse Mehrheit der Unternehmen kann E-Services der Verwaltung ohne Probleme abwickeln. Nur 8 % geben an, dass sie dabei auf Hindernisse gestossen sind. Auch bei der Bevölkerung ist die Erfolgsquote bei der Abwicklung von elektronischen Behördengängen mit 90 % sehr hoch. Dennoch nannte rund ein Viertel aller Befragten Aspekte, die die Nutzung erschweren, darunter insbesondere Bedenken bezüglich Datenschutz und Datensicherheit sowie Probleme beim Finden der Angebote oder fehlende Erläuterungen.
E-Government-Angebot ist auszubauen
Die Verwaltungen von Bund, Kantonen und Gemeinden wollen mit E-Government ihre Dienstleistungsqualität verbessern, den Bedürfnissen der Bevölkerung nachkommen und die eigenen Prozesse optimieren. Die Verwaltungen sehen sich aber erst am Anfang der digitalen Transformation: 86 % der befragten Verwaltungsmitarbeitenden geben an, dass ihr Online-Angebot ausgebaut werden müsste. Das beurteilen auch die Bevölkerung und die Unternehmen so. Die grosse Mehrheit der Befragten gibt an, auch Behördenleistungen, die noch nicht elektronisch verfügbar sind, digital nutzen zu wollen. Dies verdeutlicht das Beispiel E-Voting: Heute können erst 2 % der Stimmberechtigten die elektronische Urne nutzen. 68 % sind aber der Ansicht, dass E-Voting allen zur Verfügung stehen sollte, 12 % möchten den Kanal nur den Stimmberechtigten mit einer Behinderung und jenen mit Wohnort im Ausland öffnen.