ICC Dispute Resolution Statistics 2019 – Schweiz ist sehr gut positioniert

Mit Spannung werden jedes Jahr die ICC Dispute Resolution Statistics erwartet. Die Schweiz belegt auch in der Ausgabe 2019 eine sehr starke Position. Es heisst zwar nicht «Switzerland First», aber oft «Switzerland Second», was im Vergleich zur Bevölkerungszahl eine sehr starke Leistung ist. Als Schiedsort dominiert in der Schweiz Genf. Im Gender-Bereich besteht hingegen bei der International Chamber of Commerce (ICC) noch ein deutliches Verbesserungspotential.

Hier sind einige Auszüge aus den ICC Dispute Resolution Statistics 2019:

Rechtswahlklauseln (Choice-of-law Clauses)
In 88% der Verträge waren Rechtswahlklauseln vorhanden. Diese verwiesen insgesamt auf 124 verschiedene Rechtsordnungen. Am häufigsten wurde englisches Recht als lex contractus gewählt (16% aller Schiedsverfahren). Auf dem 2. Platz folgt dann das schweizerische Recht, mit 12% aller Fälle. Dahinter liegen die USA und Frankreich (je 10% aller Fälle). Auf den weiteren Plätzen sind die Rechtsordnungen von Brasilien, Qatar und Spanien zu finden.

Nationalitäten der ICC-Arbitrators
Bei den Staatsbürgerschaften der ICC-Schiedsrichter liegt ebenfalls England vorne (258 Schiedsrichter). Die Schweiz folgt auf Platz 2 mit 147 Schiedsrichtern, was 10% der Schiedsrichter entspricht. Dahinter liegen die Staatsbürger von Frankreich, der USA, von Deutschland und von Brasilien.

Schiedsorte – Genf in der Schweiz im Vordergrund
Der beliebteste Schiedsort war London mit 114 Fällen (115 Fälle waren es insgesamt mit Schiedsort England, wir konnten nicht herausfinden, wo der eine zusätzliche Fall stattfand, vielleicht in Machester oder in Liverpool?). Das erstaunt nicht, da London über sehr gute Flugverbindungen verfügt (hat) und viele Sitzungs-Locations mit guter Infrastruktur. Auf dem zweiten Platz folgt Frankreich mit 108 Fällen. Die Schweiz erreichte hier den dritten Platz mit 84 Fällen. Genf steht in der Schweiz im Vordergrund und zog 53 der 84 Schweizer Fälle an. Danach folgen die USA mit 49 Fällen. In Asien dominiert Singapur als Schiedsort.

Bei den Schiedsorten wird sich natürlich COVID-19 massiv auf die Verfahren im Jahr 2020 und darüber hinaus auswirken. Vielleicht wird in der ICC-Statistik 2020 dann die neue Kategorie Virtuelle Verfahren bzw. Zoom-Schiedsgerichte entstehen.

Nachholbedarf im Gender-Bereich
Bei ICC-Schiedsverfahren gibt es immer noch Nachholbedarf bei der Gender-Diversity. Die Frauenquote im Bereich Co-Arbitrators und Sole Arbitrators blieb konstant im Jahr 2019 mit 40% bzw. 30%. Die Quote der Frauen, welche den Vorsitz eines ICC-Schiedsgerichts führen, stieg während den letzten drei Jahren auf 30%.

Der ICC-Bericht 2019 schweigt zum Thema Transgender und Intersexualität. Dieses Gender-Thema hat es wohl noch nicht in die erlauchten Kreise des internationalen Schiedswesens geschafft.

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