Bereits vor fünf Jahrtausenden war Ägypten als eine der Hochkulturen der Alten Welt bekannt – ein Thema, das seit langem auch Forschende aus der Schweiz in ihren Bann zieht. Mit seinen knapp 100 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern nimmt Ägypten auch heute eine wichtige Rolle und Brückenfunktion in Afrika und im Nahen und Mittleren Osten ein.
Ägypten verfügt über eine der am besten diversifizierten Wirtschaften Afrikas und ist für die Schweiz der viertwichtigste Handelspartner und der bedeutendste Exportmarkt auf dem afrikanischen Kontinent. 2017 erreichte das Handelsvolumen zwischen beiden Ländern etwa 1,2 Mrd. CHF. Rund 100 Schweizer Firmen sind in Ägypten präsent und beschäftigen über 10’000 Angestellte. 1909 schuf die Schweiz in Ägypten eine Handelsvertretung. Auf dieses Ereignis blickte die Schweizer Botschaft gestern mit einer Jubiläumsveranstaltung zurück: «110 Jahre sind ein Beleg für die Nähe unserer beiden Länder und unserer Wirtschaft», sagte Bundesrat Ignazio Cassis in seiner Rede. «Ägypten war immer ein Tor zu den Märkten Afrikas und Asiens und bleibt für die Schweiz ein prioritärer Partner für die Stabilität in der Region.” Am Rande des Anlasses traf Bundesrat Cassis auch mit Ägyptens Investitions- und Entwicklungsministerin Sahar Nasr zusammen.
Mit Präsident Abd al-Fattah al-Sisi und Aussenminister Sameh Shoukry sprach Bundesrat Cassis über die verschiedenen Bereiche der bilateralen Beziehungen, insbesondere Friedensförderung, Wirtschaft, Wissenschaft und kulturelle Zusammenarbeit (zum Beispiel Archäologie und kulturelles Erbe). Im Zentrum der Gespräche stand auch die Umsetzung der Schweizer Strategie in Ägypten. Dabei unterstrich Bundesrat Cassis die Wichtigkeit der Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Er sicherte Ägypten die Unterstützung der Schweiz in den Bereichen Migration und Berufsbildung (Schaffung von Arbeitsplätzen) zu. Bundesrat Cassis dankte seinen Gesprächspartnern ausserdem für die exzellente rechtliche Zusammenarbeit des EDA mit den ägyptischen Behörden bei der in Konsularschutzfällen, welche die Rückkehr von Schweizer Kindern zu deren Mutter ermöglichte.
Mit Blick auf die Situation in der Region Nordafrika, Naher und Mittlerer Osten wurden Möglichkeiten des gemeinsamen Engagements für Frieden und Stabilität im Rahmen der ägyptischen Präsidentschaft der Afrikanischen Union erörtert. Die Aussenminister unterzeichnete eine Absichtserklärung über eine Intensivierung der Zusammenarbeit beider Länder während dieser Präsidentschaft, insbesondere im Bereich der Friedensförderung.
Am Sonntag hatte der Fokus bei der internationalen Zusammenarbeit (IZA) gelegen. Mit ihrer wirtschaftlichen Kooperation und der Entwicklungszusammenarbeit unterstützt die Schweiz ausserdem die einheimische Bevölkerung für bessere Lebensbedingungen. Um sich ein Bild von der Migrationssituation im Land zu machen, besuchte der EDA-Vorsteher gestern das Projekt Saint Andrew’s Refugee Services (StARS). Solche Projekte dienen der Verbesserung der Situation der Migrantinnen und Migranten vor Ort.
Quelle: MM vom 25.03.2019